Nach unserem Aufenthalt auf der Ziegenfarm dauerte es nicht lange bis wir Slowenien hinter uns ließen und nach Kroatien fuhren. Als erstes nahmen wir Kurs über Rijeka nach Pula und erkundeten die Halbinsel Istrien für ein paar Tage. Oft schon trafen wir hier auf Bura, den zornigen Wind an der Küste Kroatiens welcher orkanartig stark und ohne Ankündigung uns mehrmals in der Nacht geweckt hat.
Unser nächstes Ziel war Zagreb. Ich wollte meinen 30. Geburtstag dort feiern und es war wieder an der Zeit unsere Wäsche zu waschen. An meinem 30. Geburtstag dann wurde ich früh von Ragle mit einem Kuchen und schöner Dekoration geweckt. Ich danke allen die an dem Tag an mich gedacht haben und war tatsächlich den Vormittag damit beschäftigt, alle Geburtstagsgrüße entgegenzunehmen. Die meisten erreichten mich per Videocall und so hatte ich Gelegenheit viele Freunde mal wieder zu sehen. Den restlichen Tag nutzten wir für einen ausgedehnten Spaziergang. Wir kehrten in ein schönes Restaurant und gingen abends noch ins Kino. Es war ein toller Tag ganz allein mit meiner Liebe. Nach dem schönen Wochenende nahmen wir Kurs auf Daruvar im Osten Kroatiens. Dort erwartete uns unsere nächste Station: ein privater Gnadenhof für alle möglichen Tiere, die meistens aufgrund von Krankheit keiner mehr haben wollte.
Bei Zeljka und ihrem Gnadenhof angekommen waren wir völlig überwältigt. Noch nie haben wir so viele unterschiedliche Tierarten gesehen die nicht nur friedlich miteinander, sondern auch gegenüber Menschen waren. Zeljka selbst war vor ein paar Jahren aus der Hauptstadt in das Land gezogen um mit ihrem gesparten Geld einen Gnadenhof zu errichten und zu gestalten. Leider verlor sie seit dem nicht nur ihren Lebenspartner, sondern auch ihr Haus. Durch alte überlastete Elektrik brannte dieses bis auf die Grundmauern nieder und nahm viele Tiere mit sich. Da sie keine Versicherung hatte, brauchte sie für den Neubau ihr ganzes gespartes Geld. Ein guter Nachbar half Zeljka, die im Dorf immer noch die Fremde aus der Stadt war, mit seinen Kontakten beim Hausbau aber als auch der verstarb war Zeljka ganz alleine mit ihren Tieren. Sie war und ist noch immer total überfordert mit allem. Dank workaway und vielen Sachspenden schafft sie es trotzdem ein Himmel auf Erden für die Tiere zu errichten und gönnt sich selbst nicht viel dabei. Es ist ein sehr trauriger Hintergrund, welcher uns sehr motivierte in der Zeit viel für die Tiere zu schaffen. Wir waren meistens auf uns allein gestellt, da Zeljka erst gegen 16 Uhr am Nachmittag aus dem Bett kam. Dafür hörten wir sie meisten noch spät in der Nacht arbeiten. Sie hatte einen sehr schrägen Tagesrhythmus. Wir genossen den Morgen mit den Tieren die immer draußen waren und den Nachmittag mit den Tieren, die im Haus lebten und den gleichen Schlafrhythmus wie Zeljka hatten. Zwischendurch säuberten wir den Hof von Stoffwechselendprodukten, fütterten die Tiere, machten Feuerholz und gingen mit den Hunden Spazieren. Insgesamt lebten dort 6 Hunde, 4 Katzen, 5 Schweine, 5 Enten, ein Hahn, ein Truthahn, ein Esel, eine Kuh, 6 Schafe und 2 Hasen. Nie im Leben werde ich mir alle Namen merken mit nur einer Woche Aufenthalt, aber jedes Tier hatte Namen und eine schöne Geschichte. Auch ließen sich alle Tiere bis auf die Hasen und die Schafe streicheln und suchten den Kontakt zu Menschen. Es war eine tolle Woche mit vielen Eindrücken. Aber seht selbst 🙂
Nach unserer Woche bei Zeljka und oft sehr kaltem Wetter, wollten wir so schnell wie möglich nach Split an die Küste. Wir fuhren dafür den kürzesten Weg durch Bosnien und Herzegowina. Schon in Dubrovnik hatten wir viel über den Bürgerkrieg gehört und gelesen der das ehemalige Jugoslawien vor 30 Jahren schwer zerrüttete. Noch heute ist Wandern in der Natur in bestimmten Bereichen dort mit Vorsicht zu genießen, da immer noch viele Landminen vergraben sind.
So viele Lehrstunden. Da könntet ihr bald euren eigenen Bauernhof errichten. Ich ziehe dann mit aufs Dorf und könnte helfen…he das wäre was.
Nun freue ich mich auf euren nächsten Blog. Muss jetzt auch mich um zwei Katzen kümmern. Ahoi ihr Lieben und ein Küsschen für jeden von Paulimama