Strand & Freunde

Nach Dubrovnik fuhren wir weiter Richtung Süden um bald schon die Grenze zu Montenegro zu überqueren. Obwohl der Oktober schon vorüber war, schien die Sonne und es waren jeden Tag bis zu 20 Grad. Dies führte dazu, dass wir von Montenegro eigentlich nur über die schönen Strände kennen gelernt haben. In diesem ersten Land außerhalb der EU mussten wir uns zum ersten Mal über Dinge wie mobiles Internet Gedanken machen. Wir waren sehr erschrocken über die Preise. Hier müssen Touristen noch tief in die Tasche greifen… So kauften wir uns eine SIM Karte mit 500 GB Datenvolumen für 5 (!) Euro und wunderten uns wie viel wohl die Montenegrianer für ihre Mobilfunkverträge bezahlen müssen ;). Ein weiterer Fakt über Montenegro ist, dass Deutschland in den meisten Dingen, das große Vorbild zu sein scheint. Nicht nur gab es damals hier die Deutsche Mark und jetzt den Euro als Währung, sondern auch alle Nummernschilder der Autos zum Beispiel entsprechen im Aufbau exakt dem deutschen Pendant.

Als wir ein paar Tage später die Grenze nach Albanien passierten hatte sich das Wetter verschlechtert und wechselte fortan zwischen Niesel- und Platzregen. Auf der Suche nach einem Einkaufsmarkt in der nächstgelegenen größeren Stadt verirrten wir uns dann zusätzlich in ein Zigeuner Camp. Wir hatten keine Zeit das zu realisieren als wir schon an brennenden Müll und Mülltonnen, in denen Ziegen, Katzen, Hunden und mittendrin kleine Kinder wühlten, vorbeifuhren. Schon bald war die Straße durch querstehende LKWs gesperrt sodass wir keine andere Wahl hatten außer eine 180 Grad Wende. Erschwert wurde dies durch circa 10 kleine Kinder mit dreckigen Gesichtern, die inzwischen unser Auto umzingelt hatten, gegen den Van klopften und uns unverständliche Dinge zuriefen. Seit diesem sehr speziellen Empfang verriegeln wir das ganze Auto bevor wir losfahren. Der Tag wurde allerdings auch mit dann verschlossenen Türen nicht besser. Noch sehr aufgeregt durch diese Begegnung wollten wir nur noch aus der Stadt raus, in die Natur, irgendwo entspannt einen Kaffee trinken, runterkommen und entscheiden wie es weiter geht. Doch auch zwei Stunden später war kein Waldstück in Sicht und entlang der Straße reihte sich ein Haus oder Grundstück nach dem anderen. Geplagt vom Hunger, schlechter Laune und Dauerregen mussten wir irgendwann von der Straße herunter um einen Platz für die Nacht zu finden. Wir hatten einen kleinen See gefunden der zumindest auf der Karte vielversprechend aussah. Alsbald wir die Hauptstraße verließen, verwandelte sich die Straße in einen frisch bombardierten Feldweg. Sowas wäre in Deutschland maximal als Schlechtwegestrecke für Testzwecke des TÃœV zugelassen. Der tapfere T4 mühte sich trotzdessen bis zum besagte See. Ein schöne Grasfläche bot sich uns regelrecht an und wir waren erfreut endlich einen Platz im Grünen relativ müllfrei gefunden zu haben. Als wir mit der Vorderachse dann auf der Grünfläche waren fingen wir sofort an zu rutschen und standen bald mit allen vier Rädern im Lehm. Das war seit langem einer der besch******** Tage! Zwei Stunden später hatten wir mühsam Zentimeter für Zentimeter, das Auto mithilfe von Kies und toten Ästen wieder aus der Pseudogrünfläche heraus manövriert. Wir hatten dieselbe Menge Lehm wie Schweiß am Körper, der Bus war mehr braun als blau, gegessen hatten wir auch nichts ABER wir waren da endlich raus. Unsere erste Nacht in Albanien…sau stark!

In Tirana angekommen wendete sich das Blatt langsam. Wir hatten eine große, gemütliche Wohnung für einen fairen Preis gebucht. Es war eine sehr lebendige Stadt. Der Verkehr war russisch ( ohne Spuren ). Ampeln waren Empfehlungen. Blinker gehören zur Sonderaustattung und alle lieben die Autos mit einem Stern auf der Haube. Das Essen war gut und günstig und die Leute waren nett und begeistert über jeden Touristen. Auch war meine Angst um das Auto und unsere Wertsachen völlig unbegründet. Nicht eine Sekunde hatte ich einen Anlass zur Unruhe oder einen Verdacht.

Nach unserem Besuch in Tirana, trennten sich unsere Wege für kurze Zeit. Ragle hatte einen lang geplanten Mädelstrip nach Wien und flog für ein verlängertes Wochenende dorthin. Ich verbrachte die Zeit in Durres an der Küste in einem Hostel und traf viele interessante Menschen mit denen ich eine wunderbare Zeit hatte. Wieder vereint setzten wir unsere Reise an der Küste Albaniens Richtung Süden fort und genossen es in vollen Zügen. Wir standen fast jede Nacht direkt am Wasser und es gab viele Strände die auch mit dem Auto erreichbar waren. ( Ganz im Gegensatz zu Kroatien übrigens. Dort reihte sich ein Zaun an den anderen am Strand und viele Strände waren nicht zugänglich. ) Jeden morgen wurden wir von der Sonne geweckt, die über dem Mittelmeer aufging und in unseren Van strahlte. So kam es auch dazu, dass wir bald viele Gleichgesinnte mit Van trafen, die es ebenso genossen, sich nicht mehr verstecken zu müssen. Wir haben in Albanien viele neue Bekanntschaften geknüpft. Viele sehen wir noch heute regelmäßig, da die Reiserouten fast immer identisch sind. Regelmäßig saßen wir abends am Lagerfeuer, aßen und tranken gemeinsam und hatten einen schönen Abend. Es war inzwischen schon November aber Wetter und Wasser war mehr als ausreichend für einen Sprung ins Meer. Alle Einheimischen an der Küste waren sehr nett und zuvorkommend. Der Besitzer der Strandbar Buona Vila konnte auch in der Nebensaison offen haben, da er jedem Camper erlaubte auf seinem Parkplatz zu parken, die Toiletten, Duschen, das WLAN zu benutzen, Müll zu entsorgen und an einem Stückchen Strand, was die Familie müllfrei hielt, baden zu gehen. Als Gegenleistung gingen wir in sein kleines Restaurant und genossen leckere Fischgerichte. Auch konnte er fließend Deutsch was uns erstaunte. Dieser Platz bleibt uns in Erinnerung und ist immer einen Besuch wert. Andi hatte ich schon in Tirana in einer Bar kennengelernt. Er empfahl mir nach Sarande zu kommen. Sarande ist eine Stadt im Süden Albaniens kurz vor der griechischen Grenze. Ragle und ich sowie mehrerer andere Camper verabredeten uns auf eine Treffen mit Andi in Sarande wo er uns in das American Blue einlud. Dort hatten wir alle gemeinsam einen schönen Karaoke Abend. Wieder eine Empfehlung von uns ist diese Bar. Eine kleine Community, bestehend aus Menschen von der ganzen Welt die in Sarande leben und arbeiten, betreibt diese Bar und sorgt für eine ganz spezielle Atmosphäre.

Nach dem wir Sarande verließen, fuhren wir ein Stück des Weges noch zusammen mit Markus und Sarah, einem Pärchen aus Hamburg. Wir verweilten ein paar Tage zusammen an einem kleinen Strand, umschlossen von Felsen. Das Wasser war blau und die Wellen spektakulär. Am Abend gab es dann sogar Stockbrot über dem Lagerfeuer. Spät in der Nacht dann bekamen wir dann beide Schüttelfrost und mussten uns übergeben. Wahrscheinlich hatten wir dreckiges Wasser getrunken. Das gute war, das Markus zufällig Apotheker und für solche Fälle bestens ausgestattet war. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle. Dank seiner Medikation verloren wir lediglich einen Tag bevor wir unsere Reise Richtung Griechenland fortsetzen konnten.

3 Kommentare zu „Strand & Freunde“

  1. Hier ihr Süßen…bis auf die 3 Katastrophentage ist es doch eine schöne Zeit mit wieder tollen Erfahrungen gewesen. Hab richtig mitfühlen können. Tja dad Leben ist mal nun nicht nur Zuckerschlecken mein Zuckerstückchen Pauli. Hab euch lieb und ziehe mir gleich noch den zweiten Blog rein.
    Paulimama

  2. Hi Paul,
    Wie schon per WhatsApp geschrieben , funktioniert die Seite mit dem Smartphone und dem iPad tadellos. Der Text wird angemessen angezeigt (Größe), die Bilder sind fast alle klar sowie deutlich und die Videos lassen sich wunderbar abspielen. Auch die Verlinkungen der Videos zum Portal YouTube klappt ohne Probleme. Wir wünsche Euch weiterhin viel Spaß und schöne Eindrücke auf der weiteren Reise. Eine derartige Reise wollen wir im höheren Alter auch mal vornehmen. Bis Bald, Gruß Romek

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